Gründung

Am 11. April 1955 wurde das Gebäude der Ev. St.-Markus-Gemeinde eingeweiht. Es ist bis zum heutigen Tag in der ursprünglichen Form erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.

Schon 1928 hatte die Jakobi-Gemeinde das „Poppesche Landgut” am Arsterdamm – in der Absicht hier eine Filiale zu errichten – erworben. Seit 1949 diente das erworbene Anwesen der Jakobi-Gemeinde und einem ihrer Pastoren als Gemeindehaus und Kindergarten. Für die wachsenden Aufgaben der Nachkriegszeit wurde es bald zu klein. Mit Entstehen der Gemeinde am Arsterdamm wurde durch Beschluss der BEK vom 25.02.1955 der südliche Bezirk der St. Jakobi Gemeinde rechtlich selbständig und nannte sich ab dann Ev. St.-Markus-Gemeinde.

Einweihung

Glockenturm

Der Glockenturm durfte wegen der Einflugschneise zum Flughafen nicht höher als 12 Meter gebaut werden. Bei der Einweihung hingen in ihm zwei Glocken. Die erste ist auf den Ton „g” gestimmt und trägt die Inschrift „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen” (Markus 13, Vers 31). Der Ton der zweiten Glocke ist „a” und die Inschrift lautet „Ihr werdet sehen des Menschen Sohn” (Markus 14, Vers 62). Am 16.05.1965 kamen die Glocken 3 und 4 hinzu. Sie sind auf die Töne „c” und „d” gestimmt. Auf ihnen findet man die Bibelverse „Fürchte Dich nicht, glaube nur” (Markus 5, Vers 36) und „Wachet auf und betet” (Markus 14, Vers 36).

Die Turmspitze ziert eine Wetterfahne in Form eines geflügelten Löwen. Der Löwe ist in der Kunst das Symbol für den Evangelisten Markus, nach dem die Gemeinde benannt ist.

Am 27. Oktober 1968 wurde der Kindergarten St. Markus eingeweiht, der seit diesem Zeitpunkt unter der Trägerschaft der Ev. St.-Markus-Gemeinde steht.

Aus der Ev. St.-Markus-Gemeinde gingen zwei weitere Gemeinden hervor. Am 01. April 1962 wurde die Thomas-Gemeinde und am 01. Januar 1975 die Abraham-Gemeinde gegründet.

Jubiläum

Am Wochenende zu Palmarum (11. und 12. April) feierten wir das 70-jährige Gemeindejubiläum in zwei Abschnitten: am Sonnabend mit einem gemütlichen Gemeindenachmittag und am Sonntag mit einem Festgottesdienst mit vielen Chören. Der Sonnabend war geprägt von vielen Aktivitäten wie Rede- und Musikbeiträgen, leckeren Kuchen und Torten und später vielen schmackhaften Spezialitäten aus der Ukraine. Es war reichlich aufgetischt. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst.

Es wurde wieder sehr deutlich: Wir sind keine typische deutsche Kirchengemeinde, sondern eine Gemeinde, die immer den Blick auf den Nächsten gerichtet hat. Nach dem 2. Weltkrieg waren es die Heimatvertriebenen, die zu einem enormen Bevölkerungswachstum in Bremen, insbesondere in unserem Stadtgebiet (Kattenturm, Huckelriede, Kattenesch), geführt haben. Dann kamen über viele Jahre verteilt die Flüchtlinge aus der DDR mit ihrer besonderen Geschichte. Heute sind es die Bürgerkriegs- und Kriegsflüchtlinge, die bei uns Heimat – auch im spirituellen Sinne – gefunden haben.

In den 50er Jahren setzte eine rege Bautätigkeit ein, die Stadtteile wuchsen um fast das Zehnfache. Das rasche Wachstum führte später auch zur Abspaltung der Thomas-Gemeinde und der Abraham-Gemeinde. Diese Entwicklung wurde von unserem ehemaligen Pastor Matthias Jander und mir anhand von Filmen und Präsentationen ausführlich dargestellt. Auch wurde ein großer Bogen über die vielfachen Veränderungen gespannt, wie den Bau des Kindergartens, den Verkauf des Poppeschen Landhauses, die Anpassung der Gemeinderäumlichkeiten an die Bedürfnisse der Jugend, der sonstigen Aktivitäten der Gemeinde und der Fortentwicklung der Bürotätigkeiten.

Herausgestellt wurde auch die Rolle des Poppeschen Landhauses als Keimzelle der Markusgemeinde. Interessant war eine Kurzfassung der Gemeindefilme über die Anfänge der Gemeinde – von der Grundsteinlegung über die Einweihung, die ersten Senioren- und Jugendveranstaltungen, die ersten Konfirmationen bis hin zu Chor und Posaunenchor auf der Empore sowie die Laienspieler oder die Kinder- und Jugendarbeit.

Einige Gemeindeglieder haben sich, ihre Eltern, Ehepartner, Geschwister oder Freunde auf den Bildern wiedererkannt. Jedenfalls setzte bei der Vorführung ein reges Gemurmel ein, und einige Anmerkungen wie „Weißt du noch?“ oder „Das hatte ich schon längst vergessen“ waren zu hören. Auch wurden wir aufgefordert, einige Szenen aus den Filmen noch einmal zu zeigen.

Die Abraham-Gemeinde stiftete im Sinne von Martin Luther der Gemeinde ein Apfelbäumchen. So feierten wir einen wunderbaren bunten Nachmittag.

Der Festgottesdienst stand ganz im Zeichen des Lobes für die Güte Gottes, der seine schützende Hand in all den Jahren über die Gemeinde gehalten hat. Wohltuend waren die Worte des Schriftführers der BEK, Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, der das aktuelle Wirken der Gemeinde im Rahmen des Ukraine-Krieges würdigte sowie über seine persönlichen Wurzeln in Huckelriede sprach.

Harald Stief